FSA – Freie Selbstständige Arbeit
Hinter der Umsetzung des inzwischen seit 10 Jahren erprobten Konzeptes der „Freien Selbstständigen Arbeit“ steckt eine intensive, fast einjährige Vorbereitung durch etwa 15 engagierte Lehrkräfte. Die Lehrkräfte besuchten die Martinusschule in Mainz und waren begeistert über die Erfolge, die dort erreicht werden konnten. Daher wurde – unterstützt durch den Schulpsychologen und den ehemaligen Schulleiter der Martinusschule – ein eigenes, ähnliches Konzept für die Genth-Schule entwickelt. Es wurden drei Klassenräume und ein Gruppenarbeitsraum mit ansprechenden Lernmaterialien ausgestattet. Ziel der Freien Selbstständigen Arbeit ist es, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, selbstständig zu arbeiten. Jeder Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss soll eine Ausbildungsstelle bekommen oder/und gymnasiale Schüler die Studierfähigkeit erreichen können. Der Erfolg der Martinussschule in Mainz und unsere eigenen Erfahrungen zeigen, dass die Lehrbetriebe gerne Schüler mit Erfahrungen in Freier Selbständiger Arbeit übernehmen und der Übergang zur Oberstufe für viele Schülerinnen und Schüler leichter zu bewältigen ist. Die jungen Leute haben gelernt, sich selbstständig den gestellten Aufgaben zu widmen und sie konzentriert auszuführen.
Inzwischen arbeiten an der Friedrich-August-Genth-Schule in jeder Jahrgansstufe eine Realschulklasse, mehrere Gymnasialklassen, die iPad-Pilotklasse und in flexibler Form auch die Hauptschulklassen nach dem Konzept der Freien Selbstständigen Arbeit.
Im Sinne einer gemeinsamen Schulentwicklung von Lernenden, Eltern und Lehrkräften beginnt die FSA in der Jahrgangsstufe 5 zunächst mit je zwei Stunden Deutsch und Mathematik in der FSA. Das bedeutet: Vier Stunden der regulären Stundentafel sind FSA-Stunden bei den jeweiligen Fachlehrerinnen und -lehrern. In diesen Stunden teilen sich die Kinder ihre Arbeit, die aus unterschiedlichen Aufgaben aus den beiden Fächern besteht, selbst ein.
Die Schüler wählen aus den bereitgestellten Materialien selbstständig oder mit Hilfe des Lehrers passende Aufgaben heraus (Pflicht und Wahlaufgaben) und bearbeiten diese. Dabei können sich die Schüler auch gegenseitig helfen und lernen ihre Ergebnisse eigenständig zu kontrollieren. Zu den Partnerarbeiten können sich Schüler in einen benachbarten Gruppenarbeitsraum zurückziehen, um in Ruhe und Konzentration zu arbeiten. Die Kinder halten die Aufgabenauswahl schriftlich fest, um sich selbst die Organisation und dem Lehrer und den Eltern den Überblick zu ermöglichen. Während der FSA Stunden hat die Lehrkraft Zeit, einzelnen Schülern zu helfen und sie individuell in ihrem Lernprozess zu begleiten. So kann auch der Lehrer die Schüler besser kennen und einschätzen lernen.
Die Schüler lernen über diese Form des selbstorganisierten Lernens, im eigenen Tempo zu arbeiten, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und ihre Fähigkeiten zu entdecken. Besonders hilfreich sind dabei ansprechende Materialien und spielerische Lernformen, wie z.B. Puzzles oder Lük-Kästen, die gerne benutzt werden und die Lernmotivation steigern.
In der 5. Klasse wird nach den ersten Erfahrungen, sowie einer gemeinsamen Reflektion durch Schüler/-innen und Lehrkräften, zusammen mit den Eltern über die Art der Weiterführung des Konzepts und eine mögliche Erweiterung der Stundenzahl im zweiten Halbjahr abgestimmt.
Nach den langjährigen Erfahrungen mit dem FSA Konzept wird deutlich, dass FSA einen anderen, ebenfalls erfolgreichen Weg zum selben Ziel darstellt: Es wird dasselbe gelernt, dasselbe in Klassenarbeiten abgeprüft und die Ergebnisse der Lernstandskontrollen zeigen den anderen Klassen vergleichbare Leistungen.
Die Fortführung des bestehenden Konzeptes in den nächsten fünften Klassen steht angesichts der erfreulichen Erfahrungen der Umsetzung auf der Tagesordnung der Friedrich-August-Genth-Schule. Das Konzept ist ein Einstieg in eine andere Form des Unterrichtes, die individuelles Lernen in der Praxis erfahrbar macht.